Bonitätsprüfung | Die Bonitätsprüfung ist eine wichtige Voraussetzung für die Gewährung von Krediten durch Banken und andere Kreditgeber. Die Durchführung der Bonitätsprüfung erfolgt nicht nur zum Schutz der Banken vor Kreditausfällen, sondern es besteht nach dem Gesetz über das Kreditwesen eine Verpflichtung der Banken, sich über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer zu informieren. Aus diesem Grund müssen Antragsteller in ihrem Kreditantrag alle erforderlichen Angaben über ihr Einkommen und ihre regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen tätigen und diese Angaben durch Einkommensnachweise und Belege über regelmäßige Zahlungsverpflichtungen glaubhaft machen. Im Rahmen der Bonitätsprüfung stellen Banken Einkünfte und Ausgaben der Antragsteller gegenüber und überprüfen die Eintragungen in den Dateien der Schutzgemeinschaft für das Kreditwesen, der Schufa. Nur wenn die Bonitätsprüfung zu dem Ergebnis führt, dass die Rückzahlung des beantragten Darlehens problemlos erfolgen kann, ohne den notwendigen Lebensunterhalt einzuschränken, wird einem Kreditantrag zugestimmt. Ergibt die Bonitätsprüfung, dass das regelmäßige Einkommen nicht ausreicht, um weiteren Verpflichtungen nachzukommen, wird der Kreditantrag abgelehnt. | | B |
Call-Kredit | Ein Call-Kredit stellt einen Kredit dar, der in einer fremden Währung aufgenommen wird. Aus diesem Grund ist auch die Bezeichnung Fremdwährungskredit für den Call-Kredit gebräuchlich. Die Motivation, einen Kredit in einer fremden Währung aufzunehmen, besteht in der Hoffnung auf eine für den Kreditnehmer günstige Kursentwicklung zum Zeitpunkt der Rückzahlung. Der Call-Kredit wird nur in einer Höhe von mindestens 50 000 Euro gewährt. Die Rückzahlung erfolgt in einer Summe zu einem im Kreditvertrag festgelegten Zeitpunkt. Während der Laufzeit fallen für den Call-Kredit ausschließlich Zinsen an. Die Laufzeiten der Fremdwährungskredite variieren zwischen kurz- sowie mittel- und langfristigen Zeiträumen und können daher von einem Monat bis zu zehn Jahren betragen. Da die Hoffnung auf eine günstige Kursentwicklung auf der Seite des Kreditnehmers auf der anderen Seite mit einem Risiko der ausländischen Bank einhergeht, wird für einen Call-Kredit in der Regel eine Sicherheit gefordert, die über die Kreditsumme hinausgeht. Gebräuchlich sind Absicherungen von 120%. | | C |
Call-Option | Kaufoption = Optionsrecht zum Kauf von festverzinslichen Wertpapieren oder anderen Werten innerhalb einer bestimmten Zeit und zu einem bestimmten Preis. | | C |
Cap | Maßgeschneiderte Zinsoption, durch die der variable Zinssatz nach oben begrenzt wird (Zinsobergrenzenversicherung). | | C |
Cash-Settlement | Barausgleich zwischen dem aktuellen und dem vereinbarten Zins/Kurs. | | C |
Cheapest-to-deliver-Anleihe | Die zur Erfüllung einer Future-Short-Position lieferbare Schuldverschreibung bzw. Anleihe mit dem günstigsten Marktpreis. | | C |
Clearingstelle | Die Clearingstelle (Clearinghaus) ist eine der Börse angeschlossene Institution, über die alle Abschlüsse von Futures und von Optionen auf Futures abgewickelt und verrechnet werden. Sie nimmt zu jedem Käufer bzw. Verkäufer die rechtliche Gegenposition ein und übernimmt damit das Bonitätsrisiko der Handelsteilnehmer. | | C |
Closing Transaction | Eine Transaktion, bei welcher bereits bestehende Longoder Short-Positionen glattgestellt werden. | | C T |
Collar | Maßgeschneiderte Zinsoption (Zinsbegrenzung nach oben und nach unten); Kombination von Cap und Floor (Bandbreitenversicherung). | | C |
Derivate | Finanzinstrumente, deren eigener Wert vom Wert eines anderen Finanzinstruments abhängt. Der Preis des Derivats wird vom Preis eines Basiswertes abgeleitet (Aktie, Währung, Zinssatz, Edelmetall, Kredit etc.). Alle Geschäfte, deren Preis sich von einem zugrunde liegenden Aktivum, von einem Referenzpreis, Referenzzins oder Referenzindex ableitet, gelten als Derivate. | | D |
Deutscher Rahmenvertrag | Von deutschen Banken gemeinsam entwickelter Swap- Vertrag für sämtliche maßgeschneiderten Zinssicherungsinstrumente, gültig zwischen in der Bundesrepublik ansässigen Partnern. | | D R |
Devisenmarkt | Der Devisenmarkt, auch Währungsmarkt oder als internationale Bezeichnung Foreign Exchange Market, FOREX sowie FX Market, ist ein global tätiger Markt, auf dem sich der Handel von auf Währungen lautenden Forderungen in Form von Devisen abspielt. Der Devisenmarkt ist gemeinhin der größte Finanzmarkt der Wirtschaftswelt. Ein weltweit tätiges Netz von internationalen Banken wickelt hier ihre Währungsgeschäfte ab. Der Devisenmarkt benötigt im Gegensatz zur Wertpapierbörse für seine Geschäfte nicht einmal einen realen Börsenplatz. Auf dem Währungsmarkt werden Devisen durch ständigen gleichzeitigen Verkauf und Kauf von verschiedenen Währungen gehandelt, die als handelbar gelten. Zu den am meisten gehandelten Währungen, die immer paarweise gehandelt werden, zählen Euro zu US-Dollar und Euro zu japanischem Yen sowie Euro zu Schweizer Franken und weitere. Spezielle Händlernetze stehen am Devisenmarkt für einen direkten Handel an den wöchentlichen Arbeitstagen zur Verfügung, werden jedoch zunehmend von auf den Markt drängenden Online-Devisenhändlern zu einer Änderung der allgemeinen Handelszeit gezwungen. | | D |
Effektivzins | Banken, Kreditinstitute und private Geldgeber werben gern mit niedrigen Zinsen. Dieser sogenannte Nominalzinssatz ist aber nur einer von vielen Faktoren, die die tatsächlichen Kosten für das Leihen von Geld bestimmen. Der Effektivzins (oder genauer: der effektive Jahreszinssatz) gibt Auskunft darüber, was ein Kredit, bezogen auf ein Jahr, kostet. Somit schützt die Angabe des Effektivzinses den Verbraucher vor irreführenden Angaben. Im Wesentlichen errechnet sich der Effektivzins aus den folgenden Faktoren: dem Nominalzinssatz, dem Disagio (nicht immer kommt ein Kredit in voller Höhe zur Auszahlung; das Disagio bezeichnet dabei den Auszahlungskurs), der Tilgung (die Rate, mit der der Kreditnehmer seinen Kredit zurückzahlt) und der Gültigkeitsdauer des Zinssatzes. Ändert sich der Zinssatz während der Laufzeit, spricht man nicht mehr vom Effektivzins, sondern vom anfänglichen effektiven Jahreszins. Der Effektivzins wird in Prozent ausgedrückt. Wer Geld in Form von Verbraucherdarlehen verleiht, ist durch das Bürgerliche Gesetzbuch verpflichtet, den effektiven Jahreszins im Vertrag anzugeben (§ 492 Absatz 1). | | E |
Endfälliges Darlehen | Ein endfälliges Darlehen gehört zu den Finanzierungsstrukturen, die sich in erster Linie für Kapitalanleger eignen. Während der Laufzeit müssen keine Tilgungsraten, sondern lediglich Zinsen gezahlt werden. Am Ende der Baufinanzierung wird die gesamte Darlehensschuld getilgt. Ein endfälliges Darlehen eröffnet somit die Möglichkeit, steuerliche Effekte für eine vermietete oder verpachtete Immobilie zu nutzen. Der Zinsanteil verringert sich, während die Tilgung in einen Kapitalaufbauplan oder eine Versicherung fließt. Ein endfälliges Darlehen bietet somit die Chance, am Laufzeitende nicht nur komplett getilgt zu werden, sondern auch von einem Wertzuwachs der Kapitalanlage zu profitieren. Wer verlustfrei tilgen will, muss sich jedoch für eine Anlage entscheiden, die sich für einen Vermögensaufbauplan eignet. Als Tilgungsträger werden unter anderem Investmentfonds, Wertpapieranlagen, Bausparverträge und Kapitallebensversicherungen eingesetzt. Liegt jedoch die Ablaufleistung unter den Erwartungen des Darlehensnehmers, werden teure Nachfinanzierungen erforderlich. Ein endfälliges Darlehen eignet sich nicht für den Selbstnutzer einer Immobilie, der keine steuerlichen Erleichterungen nutzen kann. | | D E |
EONIA | European Overnight Interbank Average; Referenzzinssatz, der sich aus dem gewogenen Durchschnitt der getätigten Briefumsätze für Tagesgeld von 57 europäischen Banken errechnet und von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlicht wird. | | E |
EUREX | European Exchange; Kooperation der Deutschen Terminbörse (EUREX Deutschland, früher DTB) und der EUREX Schweiz (früher SOFFEX = Swiss Options and Financial Futures Exchange). | | E |
EURIBOR | Die European Interbank Offered Rate bezeichnet den Zinssatz im Interbankenverkehr zu dem sich Banken untereinander Geld mit Laufzeiten von ein bis zwei Wochen sowie zwischen ein und zwölf Monaten in der Währung EURO zur Verfügung stellen.
Der europäische Bankenverband European Banking Federation (EBF) bestimmt, welche Banken zum Komitee bei der Ermittlung des EURIBOR gehören.
Der EURIBOR gilt als wichtigster Referenzzinssatz bei auf Euro lautenden Krediten, insbesondere Euro-Anleihen. Er wurde zum 1. Januar 1999 mit der Einführung des Euros vom EBF und der Financial Markets Association (ACI) ins Leben gerufen. | | E |
EURO-LIBOR | Referenzzinssatz der British Banker’s Association für Euro-Termingelder; vergleichbar mit dem EURIBOR. | | E L |
Eurokredit | Der Eurokredit (mit Einführung des Euro) stellt eine Variante einer Finanzierung dar, welcher auch unter der Bezeichnung Eurogeldmarktkredit oder Euromarktkredit vorkommt. Dieser Kredit kann von Nicht-Banken (allgemein: Wirtschaftsunternehmen) bei allen international tätigen Banken in Euro oder den üblichen Fremdwährungen mit kurzen oder mittelfristigen Laufzeiten beantragt werden. Ein Eurokredit wird mit ein- bis zwölfmonatigen Laufzeiten ausgegeben, wobei auch längere Laufzeiten von mehr als einem Jahr möglich sind. Die ausgeschriebenen Zinssätze liegen oft unter dem Zinsniveau vergleichbarer Inlandskredite. Die Zinszahlungen beim Eurokredit erfolgen vom Darlehensnehmer monatlich bis jährlich, wobei für kurzfristige Kredite am Ende der Vertragslaufzeit die Kreditsumme zuzüglich der Zinsen und Gebühren fällig wird. Eine geschätzte alternative Finanzierungsmöglichkeit stellt der Eurokredit (Banken sprechen auch von Bargeldvorschuss) für Handelsunternehmen dar, die für eine unterjährige Dauer einen gewünschten Kreditrahmen von 50.000 oder 100.000 Euro in Anspruch nehmen können. Der zu zahlende Zinssatz zeigt sich um bis zu zwei Prozent günstiger als beim Kontokorrentkredit. | | E |
Fazilität | Banken machen ihren Kunden Angebote zur kurzfristigen Aufnahme von Verbindlichkeiten/ Krediten, um kurzfristige Engpässe bei Zahlungen zu überbrücken und gleichzeitig auch Guthaben aufzubauen. Das wird allgemein als Fazilität bezeichnet. Sie wird durch die Leistungen gezeichnet, die üblicherweise einem Konto mit Kontorahmen erwachsen. Die Fazilität wird vor allem für Geschäfte zwischen den Zentralbanken und den Banken verwendet. Banken haben die Möglichkeit, sich dort Geld zu leihen, um dieses später zurück zu zahlen. Dabei spiegelt sich die Fazilität nicht nur in den reinen Geschäften wider, sondern sie zeigt sich in den verwendeten Zinssätzen. Für die Banken besteht das Ziel darin, von der Zentralbank billiges Geld (möglichst günstige Zinssätze) zu erhalten. Der Grund besteht in der Notwendigkeit der ständigen Refinanzierung der Banken, um zinsgünstiges Geld der Zentralbank für die Ausreichung von Krediten zu verwenden. Die Kredite werden dann mit höheren Zinsen versehen, um Gewinner zu erzielen. Die Zentralbank erhält ihre Darlehen vertragsgemäß zurück gezahlt. | | F |