Rentabilitätsverlust | Die betriebswirtschaftliche Kennziffer der Rentabilität zählt zu den wichtigsten Kennziffern in einem Unternehmen. Sie zeigt an, inwieweit sich eine entsprechende Investition für das Unternehmen und seine Erträge positiv auswirkt und wie das Verhältnis von Ausgaben an Investitionsmitteln und Einnahmen aus Produktverkäufen zu bewerten ist. Ein Rentabilitätsverlust zeigt sich im unzureichenden Einnahmen-Ausgaben-Verhältnis. Es reicht manchmal schon aus, wenn sich ein Anbieter eines besseren Produktes oder gleichen Produktes mit niedrigerem Preis durchsetzt oder in unmittelbarer Nachbarschaft ein gleichartiges Geschäft einen entsprechenden Kundenzustrom den Umsatz vermindern lässt. Selbst Versicherungen sind von Rentabilitäts-Verlust betroffen, wenn nicht vorhersehbare, versicherte Ereignisse zu Vertragszahlungen führen, die eine Prognose nicht erfassen konnten. Besonders Sach- und Schadenversicherer sind von Waldbränden, Orkanen, Erdrutsche oder Überschwemmungen meist sehr betroffen. Auf einen Rentabilitäts-Verlust eines Unternehmens oder Branche reagiert die Börse sehr empfindlich, was sich in einem Kapitalentzug (Verkauf der Aktien Anteile, Fonds, Anleihen) niederschlägt, für die jeweiligen Inhaber ebenso einen Verlust zeigen kann. | | R |
Risikofaktor | Mit dem Risikofaktor bestimmen Banken oder Kreditinstitute ein vorhandenes oder nicht bestehendes Risiko für eine bestimmte Investition oder ein Projekt einer natürlichen oder juristischen Person, was nach Basel III mit einem entsprechenden Eigenkapital abgesichert werden muss. Gleichzeitig damit legt die Bank ihr eigenes bestehendes Risiko bei einer Kreditvergabe offen. Ein Risikofaktor mit unterschiedlichen Auswirkungen auf ein zu bewertendes Risiko tritt beim Hausbau einer Privatperson sowie bei einer Investition durch ein Unternehmen auf. Ein Risiko kann für beide Geschäftsseiten durch unterschiedliche Maßnahmen gemindert oder gering gehalten werden. Ein gutes Risikomanagement sorgt für einen Risikofaktor, der einen Kreditausfall sehr klein halten kann. Für das Risikomanagement stehen standardisierte Maßnahmenkataloge zur Verfügung, die zwar einen hohen zeitlichen Aufwand beanspruchen, aber gleichzeitig alle Risiken anzeigen und Lösungen einbinden lassen. Mit einem Risikomanagement werden eventuelle Probleme aufgezeigt, deren vorzeitige Lösung eine wesentliche Verminderung des Risikofaktors mit sich bringt. Risiken managen ist besser als Krisen managen. | | R |
Roll-over | Regelmäßige Zinsneufestsetzung bei Transaktionen mit variablem Zinssatz. | | R |
Roll-Over Kredit | Der Begriff Roll-Over-Kredit bezeichnet im internationalen Bankgeschäft einen mittel- bis langfristigen Kredit. Der Zinssatz des Kredits ist nicht für die gesamte Kreditlaufzeit des Vertrages feststehend, sondern wird nach bestimmten Perioden (alle 1, 3, 6 oder 12 Monate) entsprechend den sich aktuell zeigenden Markterfordernissen angepasst. Als Kreditnehmer treten mittlere und große Unternehmen sowie Staaten und die öffentliche Hand auf. Der Zinssatz für den Roll-Over-Kredit orientiert sich am LIBOR oder EURIBOR und wird mit einer entsprechenden Gewinnmarge versehen. Der Kreditnehmer erhält für eine gewisse Dauer eine sichere Kalkulationsgrundlage, da ihm das Risiko einer Zinsänderung zumindest für die vereinbarte Dauer abgenommen wird. Einen Vorteil kann er in der Festzinsperiode beanspruchen, wenn die aktuellen Marktzinsen steigen sollten. Der Roll-Over-Kredit ist davon ausgeschlossen. Sinken jedoch die Marktzinsen im Zeitraum, dann zahlt der Kreditnehmer den festen Zins. Nach der Zinsbindungsfrist haben im Allgemeinen die Kreditnehmer die Option, den Kredit zu tilgen oder die Zinsbindungsfrist zu erneuern. | | K R |
Short Hegde | Absicherung durch Eingehen einer Verkaufsposition im Termin- oder Optionsmarkt. | | H S |
Sondertilgung | Die Sondertilgung bezeichnet eine Kredit-Rückzahlung seitens eines Kreditnehmers, die über die normale planmäßige Ratenzahlung, wie es der jeweilige Tilgungsplan vorsieht, hinausgeht. Sondertilgung ist nicht in ihrer Höhe als Teilzahlung beschränkt und kann einen ausstehenden Betrag des Kredites vollständig umfassen. Weitergehende Tilgungsmöglichkeiten sind im Allgemeinen in den Vertragsbedingungen eingeschlossen, meist jedoch nur in unterschiedlich begrenztem Rahmen und in Abstimmung mit dem Bank- und Kreditinstitut möglich. In einigen Fällen möchte der Kreditgeber unter keinen Umständen auf den eingeplanten Zinsgewinn verzichten und berechnet dem Kreditnehmer eine entsprechende Gebühr oder Vorfälligkeitsentschädigung. Jedoch ist die Verrechnung einer Gebühr immer noch günstig für einen Kreditnehmer, da eine Zinsersparnis in der Regel höher ist. Es kann daneben geregelt werden, Grenzen für eine Sondertilgung festzulegen, in denen zusätzliche Tilgungen nicht extra belastet werden. Langfristige Hypotheken-Kredite sind meist mit einer Zinsbindungsfrist versehen. Nach Ablauf der Zinsbindung kann laut Kreditwesengesetz ein beliebiger Betrag zur Tilgung der Kreditschulden an die Bank gezahlt werden. | | S |
Sonderzahlung | Der Begriff Sonderzahlung findet sich in der Fachliteratur in zweifacher Bedeutung. Einmal wird er bei der Rückzahlung von Kredit verwendet (hauptsächlich wird jedoch im Finanzbereich der Begriff der Sondertilgung verwendet). In der Regel zahlt ein Kreditnehmer entsprechend dem Rückzahlungsplan monatliche Raten an seinen Kreditgeber, die seine zurückzuzahlende Kreditsumme ständig vermindern. Treibt der Kreditnehmer während der Kreditlaufzeit einen größeren Geldbetrag auf (Erbschaft, Gewinn), kann er den Kredit, um Kosten zu sparen, mit einem Schlag oder zum Teil ablösen. Diese Zahlung vor der eigentlichen Fälligkeit nennt man Sonderzahlung. Im Kreditvertrag ist vereinbart, wie ein Leisten einer Sonderzahlung möglich ist und welche Gebühren in einem solchen Fall berechnet werden. Die Bank kann eine Entschädigung für entgangenen Gewinn aus der Geldverleihe verlangen. Ein weiteres Auftreten von Sonderzahlung findet sich, wenn Arbeitgeber ein Arbeitsentgelt ihrer Beschäftigten mit extra Zahlungen aufstocken. Eine solche Zahlung als zusätzliche Form der Arbeitnehmervergütung kann Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und Prämien sowie Zulagen sein. | | S |
Spekulationsfrist | Die Spekulationsfrist wurde vom Gesetzgeber geschaffen, um einen spekulativen Handel mit Wertpapieren sowie Grundstücken zu unterbinden. Für eine bestimmte Frist soll der nicht einem wirklichen Erwerb und Besitz dienende rein spekulative Handel mit Wertpapieren und Grundstücken begrenzt beziehungsweise verhindert werden. Da ein unbegrenzter Spekulationshandel Preise verfälscht und den wirklichen Markt schädigt, insbesondere wenn mit Krediten finanzierte Spekulationen erfolgen, wurde die Spekulationsfrist geschaffen. Der Gesetzgeber sieht bei einem Verkauf des Objektes / Wertpapiers innerhalb dieser Frist Steuerzahlungen auf einen Gewinn vor, was sich Gewinn mindernd auswirkt. Nach dem Verstreichen der Frist fällt keine Spekulationssteuer mehr an. Eine Spekulationsfrist von einem Jahr für bewegliche Gegenstände (speziell Wertpapiere, Devisen, Gold, Kunstwerke oder Sammlungen) gab es bis zum 31.12.2008. Seit 01.01.2009 gilt eine neue Regelung mit der sogenannten Abgeltungssteuer, die die Steuerbefreiung abschaffte. Steuern sind seitdem immer auf Gewinn zu entrichten. Eine zweite Spekulationsfrist von 10 Jahren gilt weiterhin für private und nicht selbst genutzte Immobilien (einschließlich Grundstücke). | | S |
Step-down Swap | Swap, bei dem sich die Nominalbeträge während der Laufzeit reduzieren. | | S |
Step-up-Swap | Swap, bei dem sich die Nominalbeträge über die Swap-Laufzeit erhöhen. | | S |
Stillhalter | Verkäufer einer Option. | | S |
Strike-Preis | siehe Basispreis | | P S |
Sub-Prime | Die Bezeichnung Sub-Prime erscheint meist in Verbindung mit dem Sub-Prime-Markt und erlangte in der US-amerikanischen Finanz- und Hypothekenkrise von 2008 eine größere Bedeutung. Dieser Sub-Prime-Markt ist ein Darlehensmarkt, der sich mit dem Handel von Hypothekendarlehen beschäftigt. Die Kreditnehmer verfügen meist über schlechte Bonität (Markt für zweitklassige Hypothekenkredite). Mit Sub-Prime verbindet sich in erster Linie ein Sprachgebrauch im englischsprachigen Raum, der jetzt häufig auch im deutschen Sprachraum Verwendung findet. Alle Immobilienkredite, die am Sub-Prime Markt gehandelt werden, sind Kredite, die ein hohes Risiko charakterisiert. Eine Bank, die zu viele Kreditnehmer in diesem Marktbereich aufweist, ist einem großen Zahlungsrisiko ausgesetzt, insbesondere, wenn trotz anderslautender Marktprognosen stark steigende Zinsen die Schuldner von einer fristgerechten Rückzahlung abhalten. Nach Basel II und den strengeren Vorschriften zur Mindestkapitaleinlage der Banken müssen die Banken den Kreditbereich stärker kontrollieren. Das heißt auch, alle ausgegebenen Hypothekenkredite müssen ihrem Risiko entsprechend aufgezeichnet werden, speziell die Sub-Prime Kredite müssen hervorgehoben werden. | | P S |
Swap | Tausch von Zinsverpflichtungen und/oder Währungspositionen (siehe Anlage-, Finanzierungs-, Währungs- und Zinsswap). | | S |
Swap-Settlement | Eintritt in einen Swap bei Ausübung einer Swaption. | | S |
Swaption | Option auf Eintreten in einen Swap. | Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, Zinsrisikomanagement, Stand 10/2008 | S |
TIBOR | Tokyo Interbank Offered Rate; Referenzzinssatz japanischer Banken, festgestellt am Finanzplatz Tokio. | | T |
Tick | Minimale Veränderung des Preises. | | T |
Tilgung | Unter Tilgung ist der Ausgleich bzw. die Rückführung von Geld- oder Kapitalschulden zu verstehen. Diese kann unterschiedlich ausfallen, abhängig von der Zusammensetzung, der Dauer und der Höhe der Rückführung. Die Schuldenrückzahlung kann in gleichbleibend festgelegten Raten (bei Annuitätendarlehen), in unterschiedlichen Raten (Tilgungshypothek) oder durch einen einmaligen Betrag (zum Beispiel Endfälligkeitstilgung mittels Versicherungsdarlehen) erfolgen. Über die Anrechnung der Zinsen gibt es in der Literatur unterschiedliche Meinungen. Zinsen werden bei der Tilgung berücksichtigt oder extra im Rückzahlbetrag als Tilgung und Zinsen ausgewiesen. Diese Kapitalrückführung findet sich bei Darlehen und Krediten sowie Anleihen und richtet sich nach den im Vertrag festgelegten Vereinbarungen. Bei einer endfälligen Tilgung werden für die Dauer der Laufzeit nur die Zinsen gezahlt, während die Rückzahlung am Laufzeitende mittels Einmalbetrag erfolgt. Langfristige Schuldenrückzahlung wird auch als Amortisation bezeichnet, die bei Anleihen und Hypotheken Anwendung findet. Eine Rückzahlung kann ausfallen, so geschehen 2003 durch den Staat Argentinien (Tilgungsausfall / Nicht-Bedienen seiner internationalen Kredite). | | T |
Tilgungsaussetzung | In der Regel werden Kredite, die hohe Beträge umfassen, für eine lange Laufzeit von 20 bis 30 Jahren bis zur Rückzahlung abgeschlossen. Für Kreditgeber und Kreditgeber ist es trotz aller Schätzungen und Einrechnung vieler Faktoren schwer abzusehen, inwieweit eine Ratenzahlung über eine sehr lange Zeit ohne Probleme vonstatten gehen wird. Für unvorhergesehene Fälle besteht für den Kreditnehmer die Möglichkeit, bei einem Vertragsabschluss während der Vertragslaufzeit eine Tilgungsaussetzung zu vereinbaren. Diese Fälle, die bei Arbeitslosigkeit, Krankheit oder hohen, unaufschiebbaren Kostenzahlungen entstehen können, führen in der Regel zu einer veränderten Einkommenssituation, die eine bisher ordnungsgemäße Weiterzahlung der regelmäßigen Kreditraten erschwert oder verhindert. Die Tilgungsaussetzung während des Vertrages sichert dem Kreditnehmer eine Aussetzung der monatlichen Raten für den vereinbarten Zeitraum zu. Eine Tilgungsaussetzung, vereinbart bei Vertragsabschluss, benennt einen festen Zeitraum für die Möglichkeit der Unterlassung von Zahlungen, der von Bank zu Bank unterschiedlich ist und mehrere Monate oder bis zu einem Jahr umfassen kann. | | T |