Jede kürzere Darlehenslaufzeit ist besser als 10 Jahre
Wie kann das sein, werden Sie sich vielleicht fragen. Auf den ersten Blick ist das verwirrend, denn bei einer Festzinsbindung hat man doch den Zins über 10 Jahre gesichert? Das ist richtig, dennoch: wie so oft gibt es ein „aber“ bzw. es kommt ganz darauf an.
Zunächst ist der Zeitpunkt der Zinsfestschreibung entscheidend:
- am Anfang einer Zinswende nach oben,
- auf einem Zinsgipfel (bzw. in der Nähe des „Gipfels“) oder
- in einer Niedrigzinsphase bzw. bei fallenden Zinsen.
Im ersten Fall sichert man sich niedrige Zinsen für einen langen Zeitraum, hat aber spätestens danach ggfs. ein Prolongationsthema. Im zweiten Fall hat man die schlechteste Variante getroffen: für lange Zeit hohe Zinsen fixiert. Und im dritten Fall kann nicht von weiter fallenden Zinsen profitiert werden.
Den jeweils besten Zeitraum zu treffen ist nicht nur (fast) unmöglich, er wird auch ggfs. von notwendigen Anschlussfinanzierungen beeinflusst. Mit wenigen (glücklichen) Ausnahmen treffen die meisten Finanzierer einen schlechten Zins-Zeitpunkt und ehe man sich versieht, ist man mittendrin in der „Zinslotterie“.
Wenn man Zinsen und Zinszyklen nüchtern und strategisch betrachtet, gibt es Alternativen. Eine jüngste Untersuchung der Technischen Hochschule Amberg-Weiden und der TH Ingolstadt hat errechnet, dass in den 30 Jahren von 1994 bis 2024 eine durchgehend variable Finanzierung durchschnittlich um 1,92 % günstiger war, als eine 3 x 10-jährige Zinsfestschreibung. Egal, zu welchem Zeitpunkt man sich für eine Zinsfestschreibung in diesem Zeitraum entschieden hatte.