US-Wahlen, Zinsen und das Euro-Dollar Verhältnis
Noch Ende letzten Jahres hatte die Fed teilweise bis zu sechs Leitzinssenkungen für 2024 in Aussicht gestellt. Eine wieder steigende Inflation in den USA lässt sie nun vorsichtiger werden. Und dann sind da noch die anstehenden US-Wahlen im November.
Um nicht in den Verdacht zu geraten, politisch Einfluss zu nehmen, halten es inzwischen nicht wenige Experten für möglich, dass die Fed in diesem Jahr gar nicht mehr den US-Leitzins senken werde - im Gegensatz zur EZB, die bereits am 6. Juni die Zinsen um 0,25 Basispunkte gesenkt hat.
Die Vereinigten Staaten dürften in dem Fall durch ihre attraktiveren Geldmarktzinsen, europäisches Geld anlocken. Als Folge der Kapitalabflüsse aus der Euro-Zone könnte der Euro gegenüber dem US-Dollar abwerten.
Über einen längeren Zeitraum werden die Zinsen wahrscheinlich nicht auseinanderdriften, denn Zinssenkungen sind auch bei der Fed vorprogrammiert. Nur eben nicht zeitnah.
Kommt es in diesem Jahr so – wie allgemein erwartet – könnten sich die Leitzinsen dies- und jenseits des Atlantiks weiter auseinanderbewegen - zumindest für einige Monate.
Für die schwächelnde Konjunktur in Europa könnte das sogar von Vorteil sein und kurzfristig den Export von Waren begünstigen.